Mein inzwischen alter Rechner kommt mit seiner Hitachi-Festplatte so langsam an die Grenzen. Da ich an meinen Desktopsystem nun seit fast 6 Jahren nichts verändert hab, wurde es mal wieder Zeit für was neues.
Ursprung der ganzen Idee war eigentlich ein ganz anderer: Bei einem Freund hat die Festplatte nach langer Zeit den Dienst quittiert. Es lag nicht wie erst vermutet an der Mechanik der Platte, sondern an deren Firmware: Der Zugriff auf die Platte war einfach *so* nicht mehr möglich. Nach einer ausgiebigen Recherche im Internet stellten wir fest, das Seagate schon mal Probleme mit der Firmware hatte (Motto: Seagate-Massensterben). Da es sich allerdings um eine Barracuda 7200.12 handelte welche diesen Fehler offiziell nicht mehr haben sollte, kamen wir ins Grübeln.
Erste und einzige Idee zum Retten des Datenträgers: Durchführen eines Firmwareupdates. Leider blieb das ohne Erfolg wie wir im Nachhinein feststellen mussten.
Da mechanische Datenträger von Natur aus nicht besonders Robust sind, kam ich auf die Idee für mein System eine SSD als Programm / Systemspeicher zu verwenden. Die Robustheit des Speichers stand also klar im Vordergrund. Hier kam mir meine kleine Hitatichi Festplatte wieder entgegen: Da sie nur über 120 GB Speicher verfügte, hielt sich mein Speicherbedarf eher in Grenzen. Die Wahl fiel relativ schnell auf eine SunDisk Extreme SSD mit 120 GB. Diese war bei Amazon für gerade mal 99€ zu haben. Damit mir nicht zum Schluss der gleiche Firmwaretot wie meines Kumpels droht war die erste Aktion der SSD ein Firmwareupdate auf die neuste Version R201.
Daten zur SSD selbst:
– 4x 32GB MLC Flashbausteine
– 24nm Fertigung
– Sandforce Chip SF-2281
– Lebensdauer pro Zelle: 3000-4000 Schreibvorgänge
– bei täglich 25 GB sollte sie ungefähr 10 Jahre halten 😉
Bis auf der SSD allerdings Windows 7 lief, war es ein langer Weg. Zunächst habe ich einfach versucht den kompletten Inhalt der Festplatte auf die SSD zu klonen und wurde nach dem Start prompt von einen Bluesreen (0xF4) begrüßt.
Wie sich herausstellte waren mal wieder die Windows-Treiber schuld. Also habe ich alle Treiber mit Sysprep –> OOBE erst mal entfernt. Nach dem Klonen sucht sich Windows dann die Treiber selbst wieder, wie bei der Windowsinstallation. Microsoftprodukte müssen danach allerdings wieder aktiviert werden.
Nun möchte Windows auch auf die SSD vorbereitet werden. Eine nach meiner Meinung gute Anleitungen gibt es unter Netzwelt.de. Grundsätzlich kann man sagen, das die automatische Defragmentierung, Prefetching, Superfetch Dienst und Dateiindexierungsdienst deaktiviert werden sollte. Des weiteren sollten die Auslagerungsdateien eher auf eine Festplatte geschrieben werden. Um die Performance voll auszuschöpfen sollte überprüft werden ob TRIM und AHCI aktiviert sind.
Leider sind bei meinen Rechner die Transferraten nicht mal halb so hoch wie angegeben: 130 MB/s sind maximal drin. Das scheint vor allem an der Konfiguration der Hardware zu liegen:
Mainboard: MSI K9N-Neo F, SATA2, nForce 550
Prozessor: Athlon 3800+, 2.4 GHz Singlecore
Speicher: 2048MB DDR2 / 800 MHz
Die Southbridge scheint hier der Flaschenhals zu sein. Allerdings ist die SSD noch gut doppelt so schnell wie meine alte eingebaute HDD, welche 60 MB/s transferiert. Die Zugriffszeit ist um den Faktor 100 (von 12 ms auf 0.13ms) gesunken. Windows 7 startet jetzt auch innerhalb von ca. 20 Sek. Der Geschwindigkeitsvorteil ist also gerade beim Ausführen von Programmen sehr hoch. Die Geschwindigkeit ist so schon atemberaubend.
Die SSD an sich ist in einen schönen Alugehäuse verpackt, welches die Wärme (welche minimal ist) schnell ableitet. Die SSD würde sich so bestimmt auch für den mobilen Einsatz eignen, SATA-Adapter vorausgesetzt. Leider ist das Zubehör mehr als spärlich ausgefallen. Lediglich eine Anleitung, welche aber nicht einmal den Systemumzug beschreibt. Kann man bei den Preis aber auch nicht wirklich erwarten. Die Gewinde sind passgenau, keine Probleme mit den Schrauben gehabt.
Fazit: Die Sundisk Extreme SSD ist für den Preis einfach sehr gut. Sie bietet einen aktuellen Sandforce Chip und gute Flashchips aus dem Hause Sandisk. Sandisk ist ja schon lange vertreten im Bereich Flashchips, so das man behaupten kann das dieser Hersteller doch etwas Know-How mitbringt. Von meiner Seite spricht absolut nicht gegen die SSD. Nur das Zubehör hätte besser sein können. Ansonsten 5 Sterne *****
Anbei nun auch ein paar Bilder:
An dieser Platte war nichts mehr zu retten. Also kurzerhand aufgeschraubt und reingeschaut ;-):
Heute werden Festplatten aus wenigen Teilen zusammengesetzt, Reparatur fast unmöglich: